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Beratungsstelle Schottstraße nach 20 Jahren vor dem Aus?
Seit 20 Jahren bietet die Beratungsstelle Schottstraße Beratung und Hilfe für Menschen in Wohnungsnot und anderen existenziellen Notlagen an.Vielen Menschen und Familien konnte in den letzten zwei Jahrzehnten geholfen werden. „Doch die Not wird leider nicht weniger, wir müssen sogar eine Zunahme an Wohnungsnot feststellen“, so Andreas Mende, Leiter des Trägers der Beratungsstelle, der gemeinnützigen Beratung + Leben GmbH. Die Problemlagen der Klienten waren immer und sind auch heute noch sehr vielschichtig. Neben den Kernthemen materielle Absicherung, Wohnsituation, Arbeit/Ausbildung und Schulden, spielen die Problemfelder psychosoziale Stabilität, Umgang mit Behörden, soziale Kontakte und Gesundheit ebenfalls eine große Rolle.
„Eine sehr gute fachliche Qualifizierung und umfangreiche Spezialisierung aller Mitarbeiter sind stets die Grundvoraussetzungen, um auf die unterschiedlichsten Anforderungen professionell und bedarfsgerecht reagieren zu können“, sagt die Leiterin der Beratungsstelle Schottstraße, Kathrin Häselbarth. Auch wenn der Anlass, 20 Jahre Beratungsstelle Schottstraße, ein erfreulicher ist, gibt es Sorge um die Zukunft der Beratungsstelle. Die Beratungsstelle war in den letzten Jahren massiven Kürzungen in der Projektförderung ausgesetzt. „Wir haben nun eine finanziell so enge Situation erreicht, dass die Gefahr besteht, die dringend benötigte Beratung und Hilfe nicht mehr in der nötigen Qualität und Quantität anbieten zu können“, so Mende. Er fordert eine angemessene finanzielle Ausstattung vom Berliner Senat.
Die Situation ist derzeit stark angespannt. Die Anzahl der Beratungssuchenden steigt und die Anzahl der Berater musste reduziert werden. Die Folgen: Arbeitsverdichtung bei den Beratern, lange Wartezeiten für die Klienten. Zusätzlich wird die Gewährleistung der nötigen Intensität bei der Betreuung der komplexen Problemlagen zunehmend schwieriger. Kathrin Häselbarth ist sehr stolz auf ihre Mitarbeiter. Denn den gestiegenen Anforderungen können die Mitarbeiter in der Schottstraße nur aufgrund der hohen persönlichen Motivation, sehr guter fachlicher Qualifikation und der Bereitschaft sich regelmäßig fortzubilden gerecht werden.
„Für die Zukunft können wir nur hoffen, dass die Politik erkannt hat, wie wichtig die Arbeit im Bereich der Wohnungslosenhilfe ist und dass Investitionen gerade in diesem Bereich sich vielfach auszahlen und spätere weitaus höhere Folgekosten vermieden werden können. Es gibt in Berlin nur noch drei Beratungsstellen unserer Art, wobei wir die letzte im Ostteil der Stadt sind. Obwohl auch wir natürlich gesamtstädtisch beraten, finden zu uns viele Menschen aus den Bezirken Lichtenberg, Hohenschönhausen, Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Treptow, Köpenick, Marzahn und Hellersdorf den Weg. Der Erhalt unseres Standortes ist absolut notwendig. Wir appellieren nachdrücklich an alle Verantwortlichen, die seit nunmehr 20 Jahren am Standort Schottstraße bestehende Arbeit zu erhalten, zu stabilisieren sowie die Einrichtung nicht durch weitere Kürzungen zu gefährden“, so Häselbarth in ihrem Apell. Für das hohe und über viele Jahre anhaltende Engagement von Kathrin Häselbarth haben die Mitarbeitenden der Beratungsstelle Schottstraße ihrer Chefin einen Pokal als Symbol der Anerkennung verliehen.