Pflegen Sie Ihre Freundschaften und Kontakte
Social Distancing muss nicht soziale Isolation bedeuten. Sprechen Sie mit Ihren Freund*innen über Ihr Erleben, wie Sie die besondere Situation meistern und sich trotz Distanz unterstützen können. Glücklicherweise können Sie auch virtuell beisammensitzen. Ermöglichen Sie Ihren Kindern, Kontakt zu halten zu ihren Freunden und Verwandten. Verschicken Sie Videos, skypen Sie, basteln und schreiben Sie Karten oder malen Sie Kreidebilder vor das Haus des besten Freundes.
Tages- und Wochenstruktur
Vielen Familie hilft es, eine neue Tagesstruktur zu etablieren, die für alle klar ist. Wann ist die Zeit für Hausaufgaben, für Mamas oder Papas Homeoffice, für gemeinsame Mahlzeiten, Spielen oder Familienaktivitäten? Für Kinder kann es stabilisierend sein, ihren bisherigen Tagesrhythmus sowie Schlaf- und Essenszeiten beizubehalten.
Behalten Sie nach Möglichkeit Ihre bisherige Wochenstruktur bei. Wenn Sie bisher sonntags einen Gottesdienst besucht haben, schauen Sie sich ihn nun gemeinsam online an. Wenn ihr Kind normalerweise an zwei Nachmittagen in der Woche in einen Sportverein geht, überlegen Sie sich für diese Nachmittage ein neues Sportprogramm. So verhindern Sie, dass alle Tage gleichförmig ineinander übergehen.
Familienrituale
Rituale können sowohl Kindern als auch uns Erwachsenen Halt und Sicherheit geben. Welche Familienrituale können Sie auch in der Corona-Zeit bewahren, welche Rituale sind in Ihrer Familie vielleicht schon dazugekommen und welche weiteren könnten Ihrer Familie guttun: der morgendliche Familienspaziergang im Park, das abendliche Gesellschaftsspiel, gemeinsames Kochen, Yoga am Abend?
Sorgen Sie für tägliche Bewegung
Bewegung – insbesondere an der frischen Luft – stärkt unser Immunsystem, fördert unsere Ausgeglichenheit und Konzentrationsfähigkeit, hält unseren Körper und unsere Seele gesund. Das brauchen wir in der Zeit von COVID-19 besonders. Aus gutem Grund hat die Bundesregierung Deutschland keine Ausgangssperre verhängt, sondern ermutigt Familien, sich (in angemessenem Abstand zu anderen) draußen zu bewegen. Aber auch für drinnen gibt es entsprechende Angebote online zum Kinderturnen oder Kinderyoga.
Überprüfen Sie Ihre Erwartungen und die anderer
Seien Sie realistisch in Ihren Erwartungen sich selbst und anderen gegenüber. Sie werden nicht das gleiche Arbeitspensum im Homeoffice schaffen wie Ihre Kolleg*innen, die keine zweijährige Tochter in der Trotzphase haben. Ihre Partnerin, die bisher nicht gerne gekocht hat, wird nicht zur Sterneköchin werden, nur weil sie jetzt den ganzen Tag zuhause ist. Besprechen Sie mit Ihren Arbeitgeber*innen und Ihren Partner*innen, was für Sie machbar ist und welche Unterstützung Sie sich selbst wünschen. Schützen Sie auch Ihre Kinder vor erhöhten oder unrealistischen Erwartungen, die möglicherweise von Seiten der Lehrer*innen gestellt werden und gehen Sie mit diesen ins Gespräch.
Besprechen Sie sich in Familienkonferenzen
20 Minuten am Tag alleine spazierengehen, abends länger aufbleiben, mehr Spielzeit mit Papa, ein Abend allein mit der Partnerin? Viele verschiedene Bedürfnisse treffen aufeinander, wenn wir so viel Zeit wie jetzt zusammen in unserem Zuhause verbringen. Geben Sie sich und ihren Kindern die Gelegenheit, diese Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken. Verhandeln Sie, was möglich ist, um jedem Wunsch Raum zu geben, bevor unausgesprochene Bedürfnisse in Frust oder Aggression umschlagen.
Entscheiden Sie bewusst über Ihren Nachrichtenkonsum
Wählen Sie bewusst den Zeitpunkt und die Häufigkeit, in der Sie sich täglich über die Entwicklung der Pandemie informieren. Zahlen über Neuinfektionen und Todesfälle, Bilder aus überlasteten Krankenhäusern, von Särgen u. a. können verstörend und verängstigend sein. In einer Zeit, in der Informationen aus der ganzen Welt jederzeit abrufbar sind, sollten wir sorgsam auswählen, wann wir welche Informationen aus welchen Kanälen aufnehmen wollen. Schützen Sie auch Ihre Kinder vor Bildern, die sie verängstigen könnten.
Widmen Sie sich einem besonderen Projekt
Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt, Ordnung in die Flut von Fotos auf Ihrem Laptop zu bringen? Oder das Kinderzimmer umzuräumen? Ein Corona-Familientagebuch zu führen? Welches Projekt wird Ihnen das Gefühl geben, Ihre gemeinsame Zeit zuhause für etwas genutzt zu haben, auf das Sie hinterher mit Stolz blicken können?
Tun Sie sich selbst etwas Gutes
Überlegen Sie, womit Sie sich in dieser Zeit selbst etwas Gutes tun können. Auch kleine Auszeiten können bereits eine wohltuende Wirkung haben, z. B. eine Yoga-Einheit oder ein Bad am Abend, ein besonderes Essen mit dem Partner / der Partnerin, ein Buch, das Sie schon immer lesen wollten usw.
Wir wünschen Ihnen Gesundheit, Durchhaltevermögen und kreative Ideen, um Ihren Familienalltag in Zeiten von Corona zu gestalten.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ängste, Stress, Konflikte in der Familie, depressive Gedankenschleifen oder Suchtmittelkonsum überhandnehmen oder Sie einen der genannten Aspekte näher besprechen möchten, sind wir weiterhin für Sie da.
Wir bieten Telefonberatung an und Sie erreichen uns unter:
T: 030 / 473 39 20 oder 0172 / 310 50 76
Ihr Team der Immanuel Familienberatung Pankow und Prenzlauer Berg.