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Mitten aus dem Leben
Die zwischenmenschlichen Herausforderungen einer Familie - und deren Lösungen - beschäftigten das Improvisationstheater "Die Gorillas" am 16. März im Immanuel Beratungszentrum Marzahn in dem Stück „So ein Theater! Bühne Familie“.Leon Düvel und Luise Schnittert sind gerade zum zweiten Mal Eltern geworden. Sie bewundern ihre kleine Carlotta, die friedlich in den Armen ihrer Mutter schläft. „Ist sie nicht süß, unsere Tochter? Sie hat deine Nase. Meinst du, ich darf sie auch mal wickeln?“, fragt der stolze, aber doch unsichere Papa. Hatte er das Wickeln doch beim ersten Kind vernachlässigt.
„Papa, guck mal! Das habe ich gerade gemalt. Das bist du, das ist Mama, hier siehst du Carlotta und hier bin ich“, tönt es durch das Zimmer. Brüderchen Hannes hat das Kinderzimmer betreten. Er sucht die Aufmerksamkeit seiner Eltern, die ihn ignorieren, sogar ermahnen still zu sein, am Ende versuchen abzuwimmeln. Die Situation eskaliert. Wütend verlässt Hannes das Zimmer: „Alles nur wegen der blöden Carlotta!“
Leon Düvel, Luise Schnittert und auch Tom Jahn, alias Hannes, gehören zu den Schauspielern des Improvisationstheaters „Die Gorillas“. Im Immanuel Beratungszentrum Marzahn agierten sie am 16. März auf der Bühne. „So ein Theater! Bühne Familie.“ stand auf dem Programm. Im Publikum: Erzieher, Lehrer, sozialpädagogische Familienhelfer, Schulpsychologen und Jugendamtsmitarbeiter.
Stärkung der Erziehungskompetenz
„So ein Theater! Bühne Familie.“ gehört zur Veranstaltungsreihe der AG IPSE – Lokales Bündnis für Familie Marzahn-Hellersdorf. IPSE steht für „Interinstitutionelles Projekt zur Stärkung der Erziehungskompetenz“. 2012 wurde das Theaterprojekt ins Leben gerufen. Dreizehn erfolgreiche Veranstaltungen zu Themen wie „Grundschulzeit – schöne Zeit?“, „Pubertät – kein Grund zur Panik!“ oder „Stubenarrest und Fernsehverbot? Wie gelingt Erziehung?“ haben seither stattgefunden. Immer dabei: Die Schauspieler des Improvisationstheaters „Die Gorillas“.
Zweitklässler Mirko, der nach der Schule keine Hausaufgaben machen möchte, Clara, die auf Facebook gemobbt wird oder Ben, der mit „null Bock“ mitten in der Pubertät steckt. Am Anfang jeder Veranstaltung steht eine Familienszene mitten aus dem Leben, die ziemlich glaubhaft von den Schauspielern dargeboten wird. Im Anschluss gehen die Akteure in ihrer jeweiligen Rolle ins Publikum, wo gemeinsam beratschlagt wird, was die Eltern in der Situation hätten anders machen können. Mit Tipps und Ratschlägen ausgestattet, wird die Szene noch einmal „richtig“ auf der Bühne aufgeführt. Ein finales „Aha“ schließt die Szene ab.
„Ich freue mich sehr über die große Resonanz und eine tolle Veranstaltung, die alle Eltern auf spielerische, humorvolle und dadurch sehr anschauliche Weise anregt, ihr Erziehungsverhalten zu reflektieren. Wenn man sich nur traut, die Situation nochmal anders anzugehen, gibt es immer eine Lösung die allen Beteiligten gerecht wird“, fasst Anne-Kathrin Hoelzmann, Einrichtungsleiterin des Immanuel Beratungszentrums Marzahn, den Vormittag zusammen.
Dank der Hinweise und Anregungen aus dem Publikum, darf Hannes am Ende seiner Mama stolz das Bild zeigen, das er gemalt hat, während sein Papa die schlafende Carlotta hält. Ein schlafendes Kind muss ja auch nicht unbedingt gewickelt werden.