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Beratungsangebote für arme Menschen in Berlin gefährdet
Die Beratung + Leben GmbH fordert Verstetigung und bedarfsgerechte Finanzierung der Allgemeinen Unabhängigen Sozialberatung, auch über 2022 hinaus.Seit 2017/2018 wird in allen zwölf Berliner Bezirken die Allgemeine Unabhängige Sozialberatung flächendeckend angeboten. Die gemeinnützige Beratung + Leben GmbH hält dieses Angebot an drei Standorten vor: in Lichtenberg, Prenzlauer Berg und Spandau.
Steigender Bedarf an Allgemeiner Unabhängiger Sozialberatung
Die Nutzung des Angebots in unseren Beratungsstellen: 4.273 Kontakte in 2019, 5.430 Kontakte in 2020 und 3.563 Kontakte von Januar bis Juli 2021.
Corona-bedingt sind die Angebote der sozialen Infrastruktur reduziert. Der Wegfall dieser Struktur, die eingeschränkte Erreichbarkeit von Behörden und Institutionen und die virtuellen Hilfeangebote schließen viele Hilfesuchende aus.
Das sind zum Beispiel:
- Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind
- Menschen, die mit Stressbelastungen schlechter umgehen können
- psychisch Belastete und Erkrankte
- suchtkranke Menschen
- hochbetagte alleinlebende Menschen
- Zugewanderte mit geringen Sprachkenntnissen
- (alleinerziehende) Familien
Online-Angebote reichen nicht aus!
Es braucht persönliche Begegnungen, zwischenmenschliche Zuwendung und individuelle, barrierefreie Hilfe im Alltag. Menschen in herausfordernden Lebenslagen benötigen persönliche Unterstützung.
Die Allgemeine Sozialberatung ist niedrigschwellig und eine Basisleistung für alle. Das Beratungsangebot will allen Bevölkerungsgruppen einen einfachen Zugang bieten. Es bietet Menschen Unterstützung und persönliche Ansprache in akuten Notlagen, bei vielfältigen und vielschichtigen sozialen Problemen sowie bei diffusen Fragestellungen.
Etabliertes Hilfsangebot für Arme erhalten!
Ziel der Allgemeinen Sozialberatung ist die ganzheitlich verstandene Existenzsicherung mit einer rechtskreisübergreifenden Beratung zu den Sozialleistungsansprüchen. Die sind etwa Leistungen nach SGB II, SGB XII und AsylbLG, Wohngeld, Kindergeld und Kindergeldzuschlag, Unterhaltsvorschuss, Elterngeld, BAföG und BAB, Arbeitslosengeld oder Krankengeld. Dies bietet in Berlin sonst keine Beratung an. Das Hilfeangebot soll deshalb auch über September 2022 hinaus erhalten bleiben.
Finanzierung an den steigenden Bedarf anpassen!
Nach der erfolgreichen Projektphase 2017 und 2018 beschloss der Senat, dieses Beratungsangebot zu verstetigen. Dass trotz der Verstetigung in 2019 und trotz des nachweisbar großen Beratungsbedarfs nun für den nächsten Doppelhaushalt eine Mittelkürzung oder gar eine Beendigung des Angebots im Raum steht, halten wir für nicht hinnehmbar.
Wir fordern neben einer Verstetigung auch eine bedarfsgerechte Finanzierung dieses Angebots.