Zum Seiteninhalt springen

Vor einem Jahr, im Oktober 2024, hat das Immanuel Stadtteilzentrum Borsigwalde geöffnet. Seitdem ist es ein fester Anker für viele Menschen in diesem Stadtteil in Berlin-Reinickendorf geworden. Hier finden sie Freundschaften, gemeinsame Aktivitäten, Beratung und Unterstützung, können sich ehrenamtlich engagieren, den Kiez aktiv mitgestalten und zusammen Feste feiern.

Noch bevor die Räume des Stadtteilzentrum im Oktober 2024 fertig eingerichtet waren und sich mit Leben füllten, ging es darum herauszufinden, was die Menschen in Borsigwalde überhaupt wollen und brauchen. Dafür ist das Koordinationsduo Claudia Schneider und Marius Hörning bereits ab April 2024 mit einem Lastenrad durch die Gegend gefahren, um mit Menschen ins Gespräch gekommen. In diese Zeit der mobilen Stadtteilarbeit haben sich die beiden auch mit anderen Institutionen und der Bezirksverwaltung vernetzt sowie am Tag der Familie, der Ehrenamtsbörse und anderen Veranstaltungen teilgenommen.

Großes ehrenamtliches Engagement

Ab November 2024 ging es dann los mit der Hausaufgabenhilfe und ersten Begegnungsangeboten – Frühstück und Café. Nach und nach kamen Angebote und Veranstaltungen hinzu, die Menschen sich gewünscht haben oder selbst anbieten wollten. Viele Angebote gehen auf ehrenamtliches Engagement zurück.

Das Stadtteilzentrum wurde schnell zu einem beliebten Treffpunkt. Ob Basteln und Singen in der Adventszeit und einem Brunch am 2. Weihnachtstag, gemeinsames Häkeln und Stricken in der Handarbeitsgruppe oder „Kulinarische Begegnungen – Kochen rund um die Welt“, Spielenachmittage, eine Kunstausstellung in den Räumen, Kräuterwanderungen, Kleidertausch, Flohmarkt, Besuche in der Philharmonie und auf der Berlinale oder Teilnahme an der Interkulturellen Woche und der Fete de la Musique mit fünf Bands – immer ist etwas los. So wurde aus einer Kleidertauschbörse auch mal eine Party. „Wir haben nach dem Kleidertausch alles weggeräumt und mit den jüngeren und älteren Leuten Walzer getanzt. Das war einfach wunderschön“, erinnert sich Claudia Schneider.

„Man ist nicht mehr so einsam“

Sehr wichtig ist auch der Stammtisch gegen Einsamkeit. Im Stadtteilzentrum können Nachbarinnen und Nachbarn zwanglos und unkompliziert Kontakte knüpfen und erleben, dass sie nicht allein sind.

Für Marion Geisler ist das Stadtteilzentrum zum Dorfplatz geworden. „Obwohl die meisten von uns schon seit zehn, 20 oder 40 Jahren hier wohnen, haben wir uns alle erst hier kennengelernt. Es ist eine tolle Nachbarschaft“, so die Rentnerin. Dass das Stadtteilzentrum für sie fußläufig erreichbar ist, schätzt sie besonders. „Sonst musste ich immer irgendwo hinfahren, um Kontakt zu haben.“

Christa Günther hat vor acht Monaten ihren Mann verloren. Seit vier Monaten kommt sie zum Kochen, Spielen, Frühstücken und Kaffeetrinken ins Stadtteilzentrum. „Ich freue mich, dass ich so viele Leute kennengelernt habe, dass sie mich auf der Straße fragen, ach hallo, was machst du, gehst du da heute hin oder gehst du nicht hin. Man ist nicht mehr so einsam. Eigentlich nur durch hier habe ich die Leute kennengelernt.“

Über die vielfältigen Aktivitäten und Begegnungsangebote hinaus bietet Immanuel Beratung im Stadtteilzentrum Familienberatung und eine Vätersprechstunde an.

Den eigenen Stadtteil selbst gestalten

„Wir haben immer ein offenes Ohr für die Menschen und versuchen, sie zu unterstützen. Wir geben ihnen jedoch auch die Möglichkeit, sich auszuprobieren und selbst etwas einzubringen. Letzten Endes geht darum, die Leute hier im Stadtteil dazu zu aktivieren, selbst Initiative zu übernehmen und diesen Stadtteil zu gestalten“, sagt Claudia Schneider. „Es ist schön, dass wir hier so viele Generationen, Nationen und Kulturen vereinen.“

Sandra Krüger, Einrichtungsleiterin Soziales für Immanuel Beratung Reinickendorf, hebt hervor, wie schnell der Standort mit hoher Beteiligung gewachsen sei. Das liege auch am Grundkonzept: „Ein Stadtteilzentrum ist eine eierlegende Wollmilchsau. Wir können auf Bedarfe eingehen und das ziemlich schnell. Wir müssen nicht extra das Projekt ausschreiben und erstmal schauen, wie machen wir das, sondern wir können innerhalb unserer beschriebenen Möglichkeiten einfach wirklich hingucken, was sind die Bedarfe der Menschen, wo wird was gebraucht. Diese Flexibilität und diese Möglichkeiten sind so unendlich.“

Wer neugierig geworden ist, kann einfach vorbeikommen und an den Aktivitäten teilnehmen. Alle Menschen aus der Nachbarschaft und Umgebung sind eingeladen.